Lässt sich eine Staatspleite in Europa und eine darauf folgende weltweite Wirtschaftskrise noch verhindern? Desmond Lachmann (Foto, (c) AEI) vom konservativen American Enterprise Institute zeichnet in seinem Aufsatz "A Gathering European Economic Storm" ein recht pessimistisches Bild.
Denn dass ein Staatsbankrott in Europa, das heißt zunächst in Griechenland, vor der Tür steht, erscheint ihm wahrscheinlich. Einerseits mehrten sich in Griechenland die Anzeichen einer Sanierungsmüdigkeit. Zweitens drohe nach wie vor ein Übergreifen der Krise auch auf Spanien und Italien. Und drittens nehme analog zur Sanierungsmüdigkeit in Griechenland die Rettungsmüdigkeit in Deutschland, Finnland, den Niederlanden und Österreich zu. Als ob das nicht genug wäre, drohe sich auch noch das Wirtschaftswachstum in ganz Europa abzuschwächen.
Da zugleich die eigentlichen Ursachen der Krise, nämlich die großen Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen, nur schwer zu korrigieren seien, und die Sparmaßnahmen die Rezession weiter anfachen, wird das Vertrauen in den europäischen Bankensektor geschwächt, der stark in Staatsanleihen auch der Krisenländer investiert hat. Dies ist nach Lachmans Ansicht auch der eigentliche Zweck der bisherigen Rettungsmaßnahmen: Die Euroländer versuchen, eine Krise des Bankensektors zu verhindern, indem sie die Krisenländer stützen und so den Abschreibungsbedarf der Banken verringern. Da allerdings unklar ist, wie lange die Euro-Länder dies politisch und wirtschaftlich durchhalten werden, insbesondere, wenn auch die größeren Volkswirtschaften Spanien und Italien betroffen wären, hätten einige Banken schon heute Schwierigkeiten, sich auf dem Kapitalmarkt zu finanzieren.
Aus einer Krise des europäischen Bankensystems könne sich indes, ähnlich wie 2008 nach der Pleite der amerikanischen Bank Lehman Brothers, schnell eine weltweite Wirtschaftskrise entwickeln.