Donnerstag, 17. November 2011

Gender Bender: Your body is a battleground!

Seit mindestens einer Generation diskutieren Frauen (und manche Männer) über sexuelle Befreiung und Feminismus – was hat sich geändert? Zu wenig, ist das Fazit einer kleinen Konferenz mit dem Titel „Corpi eccentrici“ im Rahmen des Gender Bender Kulturfestivals in Bologna. Insgesamt fünf Rednerinnen beschäftigten sich in ihren Vorträgen mit dem Körperdiskurs in Italien und der westlichen Welt; sie untersuchten Sprache, Werbung und Kunst.

Beispiel Werbung: Die Unterordnung der Frau unter den Mann sei in den Jahren zwischen 1960 und 2000 mehr oder weniger gleich geblieben, sagte in ihrem Vortrag Roberta Sassatelli, Soziologie-Dozentin an der Universität Mailand. Zwar habe sich die Darstellung der Frau in der Werbung durchaus gewandelt, und dabei seien auch Bestrebungen nach Gleichberechtigung wahrgenommen worden. Dies äußere sich aber vor allem darin, dass in der Werbung Frauen heute auch mit Aktivitäten assoziiert werden, die traditionellerweise männliche Domänen waren, zum Beispiel dem Motorradfahren. Gleichzeitig sei Werbung aber auch wesentlicher sexualisierter als vor 50 Jahren. Besonders deutlich werde dies in der Werbung für alkoholische Getränke. Auch die Bierwerbung in den 1950er Jahren zeigte junge, hübsche Frauen und spielte mit sexuellen Andeutungen, etwa in Bezug auf körperliche Schönheit. Doch viel radikaler waren diese Andeutungen nach der Jahrtausendwende, als Bierhersteller mit Frauen in eindeutigen Posen und einer Bierflasche als Phallussymbol zwischen den Schenkeln für sich warben.

Was tun gegen die Darstellung der Frau als Konsumobjekt? Vor allem zu einem riefen die Referentinnen auf: Aktiv werden. „Man darf sich nicht im eigenen Bekanntenkreis aufregen, sondern muss sich auch darüber hinaus äußern“, sagte die Kunsthistorikerin Alessia Muroni (Foto, rechts), die über die Darstellung des lesbischen Körpers in der Kunst sprach. Und unabhängig davon, ob man ihr Anliegen für besonders dringend hält oder nicht, machte Charlotte Cooper von der Universität Limerick in Irland in ihrem Vortrag über Queer Fat Activism auf unterschiedliche Formen des Protests aufmerksam: Von der Arbeit an der Geschichte des Widerstands gegen den Sexismus, über Flashmobs bis hin zu musikalischen Formen des Protests.

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