Dienstag, 12. Juli 2011

Wie weiter mit der griechischen Schuldenkrise?

Um eine weitere Eskalation der griechischen Schuldenkrise zu verhindern, schnürt die griechische Regierung ein Sparpaket nach dem nächsten und bereitet die Privatisierung zahlreicher Staatsbetriebe vor, während europäische Regierungen und der Internationale Währungsfonds (IWF) neue Milliardenkredite beschließen. Doch bislang zeigen die Maßnahmen keine nachhaltige Wirkung. Der ehemalige amerikanische Botschafter in Griechenland, Daniel V. Speckhard, schlägt nun in einem Paper des amerikanischen Think Tanks Brookings Institution ("Greece: Time for Some New Ideas") einen neuen Ansatz vor.

Anstatt die europäischen Milliarden direkt an die griechische Staatskasse zu überweisen, sollte das Geld lieber in die zu privatisierenden griechischen Staatsbetriebe investiert werden: Europa würde damit zum neuen Eigentümer dieser Unternehmen. Dies würde für die griechische Staatskasse unmittelbare Einkünfte bedeuten (und keine neuen Kredite), während zugleich die Gefahr sinken würde, durch übereilte Privatisierungen Staatsbetriebe unter Wert zu verkaufen. Außerdem könnten derartige Investitionen in Nordeuropa leichter durchsetzbar sein. Doch damit würde die griechische Gesamtschuld noch nicht sinken, sondern nur neue Kredite verhindert. Um die Gesamtschuld zu senken, schlägt Speckhard vorsichtig gemanagte Rückkaufprogramme griechischer Staatsanleihen vor. Die Staatsanleihen werden momentan deutlich unter dem Nennwert gehandelt. Für diese Rückkaufprogramme könnten die Kreditlinien der EU und des IWF genutzt werden. Speckhard gibt zu, dass auch nach diesen Programmen wahrscheinlich eine "sanfte Umschuldung" nötig sein werde, doch werde für den Augenblick vor allem ein Programm gebraucht, dass sowohl in Griechenland wie auch in Rest-Europa bei den Wählern auf Zustimmung stoße. Ansonsten drohe in Griechenland eine unkontrollierte Staatspleite und damit einhergehende soziale Spannungen.

Inwiefern der Vorschlag umsetzbar ist, bleibt schwer abschätzbar. Schwierig könnte es insbesondere sein, einen fairen Wert der Staatsunternehmen zu ermitteln. Aber neue Ideen sind in der gegenwärtigen verfahrenen Lage wohl mehr als nötig.

1 Kommentar:

  1. Das Vertrauen der Anleger

    Nichts, was normalerweise nichts kostet, ist in "dieser Welt" so teuer wie der Geldkreislauf, denn wir leben nicht in der Normalität, sondern in einer kollektiven Wahnvorstellung – die sich auflösen wird, sobald das "Vertrauen der Anleger" verloren geht:

    "God said 'Cancel Program GENESIS'. The universe ceased to exist."

    Diese "letzten 10 Worte" übergab mir Arthur C. Clarke kurz nach seinem 85. Geburtstag im Dezember 2002 mit der beiläufigen Bemerkung: "First you must cancel this useless program, my son. I’m too old for that." Den Rest der Dreiviertelstunde amüsierten wir uns über die Dummheiten Politik und Religion, bis Arthur die Unterhaltung beenden musste, weil das Lachen ihm aufgrund seiner schweren Krankheit zu starke Schmerzen verursachte.

    Was es mit den beiden Lachnummern auf sich hat, ist erst zu erkennen, wenn man sich mit Volkswirtschaft beschäftigt, ein weiteres Gebiet, das einen vernünftigen Menschen nicht interessiert – es sei denn, man stößt durch den berühmten Zufall auf ein Werk, das alle vernünftigen Menschen interessieren sollte: "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld", Silvio Gesell, 1916. Politik ist danach einfach. Die treffendste Definition formulierte der Freiwirtschaftler Otto Valentin in einem Artikel mit dem Titel "Warum alle bisherige Politik versagen musste" 1949: "Im Grunde ist Politik nichts anderes als der Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols, einerseits und den Werktätigen, die den Zins bezahlen müssen, andererseits." Mit anderen Worten: In der Natürlichen Wirtschaftsordnung wird Politik obsolet.

    Die Religion ist komplizierter, denn wir existieren innerhalb des Programms Genesis. Wer es von außen betrachten will, muss einen Erkenntnisprozess durchlaufen, der einen buchstäblich über den Rand der Welt fallen lässt, wie bildlich dargestellt in "2001: Odyssee im Weltraum" (Stanley Kubrick / Arthur C. Clarke, 1968) als "Flug durch das Sternentor" des Astronauten David Bowman: die "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion". Ist man in der Welt der Lebenden angekommen, ist zunächst festzustellen, dass diese mit nur einer Person äußert dünn besiedelt ist, während die wandelnden Leichen in der äußeren Umgebung sich kaum aus dem Programm Genesis lösen lassen. Nur ganz wenigen Patienten gelingt die Auferstehung frühzeitig, der "Rest" muss eben warten, bis das "Vertrauen der Anleger" verloren geht.

    Der "liebe Gott" der Toten ist von außen betrachtet der künstliche Archetyp Jahwe = Investor, der aus naiven Sparern "große Investoren" macht, die den Geldkreislauf verteuern, bis das Programm Genesis auf globaler Ebene zu teuer wird. Und wenn aufgrund der atomaren Bedrohung ein 3. Weltkrieg keinen Sinn mehr macht, was sogar geistig Tote begreifen, muss der "liebe Gott" kapitulieren und das veraltete Programm endlich löschen:

    http://www.deweles.de/willkommen/cancel-program-genesis.html

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